ALCALÀ DE XIVERT


Alcalà de Xivert ist eine Gemeinde, die sich im Landkreis Bajo Maestrazgo in der Provinz von Castellón, in der autonomen Region Valencia, Spanien befindet.

Die interessante und abwechslungsreiche Geschichte von Alcalà de Xivert hat viel zu erzählen von den zahlreichen Völkern und Kulturen, die über die Jahrtausende dieses Land im Osten der Iberischen Halbinsel bewohnt und geprägt haben. Sie reicht zurück bis in die prähistorischen Zeiten - in Alcalà de Xivert und in der Umgebung beweisen archäologische Funde, dass diese Gegend schon vor Urzeiten von Menschen bewohnt wurde. Es wurden Steinwerkzeuge aus dem Epipaläolithikum um ca. 9000 v. C. in der Höhle Cova dels Diablets gefunden sowie Keramiken aus dem Mittelneolithikum und Steinwerkzeuge aus dem Endneolithikum. In der Höhle Cova de la Torrera wurden archäologische Überreste in Form von Keramiken aus dem Äneolithikum entdeckt. Aktuell werden an verschiedenen Orten Ausgrabungen durchgeführt, z. B. in der Nähe der Kapelle von Santa Lucía, dessen Funde das regionale archäologische Erbe bereichern und deutlich belegen, dass diese Gegend schon seit vorgeschichtlichen Epochen eine wichtige Rolle für die Menschheit spielt.
Innerhalb der Grenzen von Alcalà wurden vielzählige Überreste aus dem Altertum gefunden. Bemerkenswert sind Materialien und Objekte, die aus fremden Ländern stammen und von Handels- und Seefahrervölkern des Mittelmeeres mitgebracht wurden, wie z. B. ein ägyptischer Skarabäus aus der Nekropole Solivella oder phönizische und griechische Keramiken, die an unterschiedlichen Fundstätten ausgegraben wurden.
Ein klarer Beweis für regen Kontakt und Beziehungen zwischen den Völkern des gesamten Mittelmeerbeckens während der Bronze- und Eisenzeit. Dieser Austausch hat die Entwicklung der iberischen Mittelmeerkultur ausschlaggebend beeinflusst. Eine Kultur deren Ursprung tief in der Verbindung der einheimischen Bevölkerung mit den Händlern, und den phönizischen und griechischen Siedlern verwurzelt ist, wie uns die Fundstücke von Alcalà überliefern.
Besonders aus der Epoche der Iberer und der darauf folgenden Römerbesiedlung gibt es viele archäologische Funde innerhalb der ganzen Region. In den Ortschaften El Palau und El Tossalet wurden Steinplatten mit Inschriften gefunden, Überreste von Keramiken und Metallgegenstände in Corral de Royo, Pulpis, Irta und Xivert. Auch wurden römische Münzen in Regalfarí, Alcalà und Xivert Alcalà und verstreute Grabstätten in Capicorb, Palaba und Alcossebre entdeckt. All diese archäologischen Funde belegen, dass die Gegend in diesem Zeitalter dicht bevölkert war. Von besonderer Bedeutung ist die Fundstätte der Nekropole von La Solivella, die 1961 ausgegraben wurde. Sie wurde rein zufällig beim Feldpflügen entdeckt. Es ist eine der ältesten iberischen Nekropolen aus dem 6. und 5. Jahrhundert v. C. im gesamten iberischen Kulturraum. Heute kann man die archäologischen Fundstücke im Prähistorischen Museum von Valencia besichtigen. Dazu zählen Totenurnen und Grabbeigaben, wie z. B. Waffen, Broschen und Armreifen.
 
 
Aus der Römerzeit stammen hauptsächlich Grabsteine, die in Corral de Royo, Corral Blanco und Almedíxer gefunden wurden und die oben erwähnten Münzen aus den verschiedenen Teilen des Gemeindegebietes. Sie bezeugen den lebhaften Transit von Personen und Waren an der ganzen Küste, die sich die Nähe der Römerstraße Via Augusta zu Nutze machten, welche durch Cabanes und Les Coves führte.
Eine Sehenswürdigkeit aus dem Mittelalter ist die spektakuläre Burg Xivert, die von der Spitze des gleichnamigen Bergs die strategische Straße überwacht, die schon in jenem Zeitalter Valencia mit Barcelona verband. Die Ausgrabungen der letzten Jahrzehnte haben bewiesen, dass die Gegend von Xivert schon seit vielen Jahrhunderten besiedelt ist. Aber die wahre Bedeutung und Pracht kommt durch die Festung und arabische Medina zum Ausdruck, die im 10. bis 11. Jahrhundert erbaut wurde. Es ist eine der besterhaltenen Burgen und islamischen Siedlungen des ehemaligen Königreichs von Valencia, mit einer beeindruckenden arabischen Inschrift auf der Außenseite der Festungsmauern.
Nach der christlichen Reconquista (Wiedereroberung) des Gebietes im Jahr 1234 des 13. Jahrhunderts gehörte die Burg den Tempelrittern, die sie im Namen der Krone von Aragón verwalteten. Die Burg konnte dank der friedlichen Kapitulation der islamischen Bevölkerung Xiverts ohne Blutvergießen eingenommen werden. Die Tempelritter veränderten und vergrößerten die Festung. Die Ritter bewohnten die Burg, während die islamische Bevölkerung sich im Ort am Fuße der Festung ansiedelte.
 
In diesen Jahrzehnten der Rückeroberung und Wiederbesiedlung der Region wurde die Vogtei von Xivert ins Leben gerufen und im Jahr 1234 der muslimischen Bevölkerung von Xivert das Besiedlungsrecht erteilt. Darüber hinaus entstanden auch neue christliche Siedlungen in der Ebene von Alcalà (1251), in Alcossebre (1261) und in den heute unbewohnten Dörfern Almedíxer und Castellnou (1261). Alcalà befand sich bald an der Spitze der Komturei. Nachdem der Orden der Tempelritter aufgelöst wurde, übernahm der Orden von Montesa im 14. Jahrhundert die Leitung der Komturei.

In der Epoche der Moderne wurde die Gemeinde von Alcalà mehrmals angegriffen und verwüstet. Davon betroffen waren sowohl die muslimische als auch die christliche Bevölkerung. Das Mudéjar-Dorf Xivert wurde im Jahr 1521, während der Germanías (Auf Katalanisch „Bruderschaft“ - Eine Protestbewegung der vereinigten Zünfte von Valencia) unter der Führung des Zimmermanns Miguel Estellés geplündert und verbrannt, konnte danach aber wieder aufgebaut werden. Im Jahr 1547 gelang es den Bewohnern von Alcalà einen vom Osmanischen Reich angestifteten Angriff von BarbareskenPiraten aufzuhalten, als diese versuchten das Dorf zu plündern. Eine in Stein gemeißelte Inschrift am Ort des Geschehens erinnert auch heute noch an den Vorfall in den Straßen von Alcalà. Einige Jahre später fand ein weiterer Piratenangriff statt, diesmal auf den Wachturm von Capicorb im Jahr 1586.
Ende des 16. Jahrhunderts zählen zur maurischen Bevölkerung von Xivert einige hundert Einwohner, die nach den Plünderungen einige Jahrzehnte zuvor, das Dorf wieder aufgebaut und neu besiedelt hatten. 1609 mussten sie allerdings alle den Ort verlassen. Der Grund dafür war das Dekret des Königs Felipe III, der die Zwangsausweisung der Morisken aus Spanien anordnete. Nachdem die muslimische Bevölkerung vertrieben war, versuchte man Xivert mit Christen zu besiedeln, doch der Versuch scheiterte und 1632 wurde das Dorf zusammen mit Santa Magdalena de Pulpis an Alcalà angegliedert. Auch Alcossebre, das im Jahr 1330 ein zweites Besiedlungsrecht erhalten hatte, wurde 1663 nach einem gescheiterten Wiederbevölkerungsversuch mit Alcalà vereint. Ende des 17. Jahrhunderts waren nur noch die Ruinen der Burg und des Dorfes von Xivert übrig.
Nach der Zerstörung und dem Debakel des Spanischen Erbfolgekrieges wuchs die Bevölkerung von Alcalà und breitete sich immer weiter aus, besonders im Ortskern von Alcalà. Im 19. Jahrhundert trennte sich die Gemeinde Santa Magdalena de Pulpis von Alcalà, was von einem starken Bevölkerungszuwachs begleitet wurde - Die Anzahl stieg von 800 Wohnungen mit insgesamt 3200 Einwohnern in den Zeiten von Cavanilles Ende des 18. Jahrhunderts auf 6000 Einwohner im Jahr 1900.
 
 
 
Im 20. Jahrhundert litt die Gemeinde von Alcalà unter den Folgen des Bürgerkriegs. Die Truppen Francos erreichten den Ort nach der Schlacht am Ebro auf dem Weg nach Valencia. Die lokale Wirtschaft verschlechterte sich zunehmend. Dazu kam auch noch die Beeinträchtigung des traditionellen Trockenfeldbaus. In den 60er und 70er Jahren ging es dann langsam wieder aufwärts. Entscheidend hierfür waren die Verbreitung von neuen Bewässerungsmöglichkeiten für die Landwirtschaft und vor allem der Touristenboom, der das Küstengebiet radikal veränderte und wesentlich zum Wachstum und der Städteentwicklung vom Ortskern von Alcossebre beitrug.